Zum Inhalt der Seite

Krankheit

ist eine Verstimmung der Lebenskraft. Die Lebenskraft alleine ist nicht wirklich fähig, Heilung zu vollbringen. Bei akuten Krankheiten steht der Lebenskraft sozusagen ein Notprogramm zur Verfügung. Sie entwickelt z.B. Fieber, Schweisse, Durchfall, Erbrechen, Hautausschläge u.s.w. zum Teil mit dramatischem Verlauf. Die Lebenskraft nimmt es nicht einfach hin, wenn ihr ein Krankheitsprogramm aufgedrückt wird. Nach Hahnemann sind diese Abwehrmassnahmen aber oft „blind“ und „verstandlos“ (die Lebenskraft besitzt eben keinen Verstand), ja sie können dem Patienten sogar schaden. Oft können Krankheitszeichen und die Zeichen der Abwehrreaktion gar nicht auseinander gehalten werden. Immerhin ist es eine Tatsache, dass die Lebenskraft bei akuten Krankheiten aktiv reagieren kann. Sie läuft auf ein Ziel zu. Natürlich gibt es verschiede Verlaufsformen, aber die unbehandelte, natürliche, akute Krankheit ist dadurch gekennzeichnet, dass es irgendwann eine Krise gibt, bei der sich entscheidet, ob sie mit Heilung oder mit Tod endet. Aber sie endet irgendwann, und selbst wenn chronische Schäden zurückbleiben sollten, so ist doch die akute Symptomatik zu Ende.

Hingegen stellte Hahnemann fest, dass bei chronischen Krankheiten die Lebenskraft kein solches Notprogramm kennt. Die chronische Krankheit kann ungehindert dem Körper schaden, die Symptomatik des Patienten entspricht daher dem Programm der Krankheit. Aus diesen Überlegungen heraus ergebenen sich für den Therapeuten andere Richtlinien, die er zur Behandlung einer chronischen Krankheit anwenden muss.

Als Zwischenbemerkung möchte ich einschieben, dass davon unberührt die generelle Tendenz der Lebenskraft bleibt, das Krankheitsgeschehen möglichst an die Peripherie des Organismus zu verlagern. Diese Tendenz wird bei der akuten wie auch bei der chronischen Krankheit deutlich: je weiter weg sie sich vom Zentrum Richtung Peripherie verlagert, um so ungefährlicher ist sie. Tritt z.B. bei einer akuten Krankheit ein Hautausschlag auf, dann ist dies immer so zu deuten, dass der Organismus entlastet werden soll. Bildet sich der Hautausschlag dagegen plötzlich wieder zurück, bedeutet dies oft höchste Gefahr für den Patienten. Das Krankheitsgeschehen verlagert sich mehr ins Zentrum und befällt z.B. Herz, Nieren, Hirnhäute etc.